Seminare: DEHNUNG/EXPANSION
Konzeptuelle
Orgie/Vögeln und Schreiben
Die
Farm
Felix Ruckert
ist einer der ungewöhnlichsten europäischen
Choreografen. Bevor er mit stark konzeptuell geprägten
Stücken wie HAUTNAH, RING, DELUXE JOY PILOT und SECRET SERVICE
international bekannt wurde tanzte er u.a. mit Wanda Golonka/ VA
Wölfl, Mathilde Monnier und Pina Bausch. Oft gibt Ruckert dem
Zuschauer eine aktive Rolle in der Aufführung und konfrontiert ihn
mit intensiven Emotionen. Für diese interaktiven Choreografien
erfindet er spezielle Techniken zur physischen Kommunikation und
Wahrnehmung und entwickelt diese zu einer Kunst der Berührung. Ein
weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Entwicklung von
Improvisationsstrukturen und Kompositionstechniken. In den letzten
Jahren arbeitete er auch vermehrt als Gastchoreograph für
klassische Ensembles (Ballet du Rhin, Mulhouse, National Ballet
Vietnam, Tokyo Star Dancers). Er beschäftigt sich seit mehreren
Jahren mit BDSM und integriert auch diese Erfahrungen in seine Arbeit.
2004 initierte er erstmals das xplore Festival und kuratiert seither
alljährlich das Programm. Seit März 2007 leitet er die
schwelle7 in Berlin-Wedding.
Seminar: DEHNUNG / EXPANSION mit Rudolf
Dehnung. Ausdehnung. Erweiterung.
Die Praxis des Öffnens als geistige und körperliche
Übung.
Zellen. Körperöffnungen, Galaxien.
Eine Auseinandersetzung mit Enge und Weite, mit Wechselwirkungen zwischen Raum, Körper und Lust, auf praktische und theoretische Weise. Ein Gespräch, eine Versuchsanordnung, ein Experiment. Mit Übungen aus Tanz, Zen und S/M. Rudolf wird am xplore-Wochenende in Zusammenarbeit mit Felix Ruckert drei Seminare zum Thema DEHNUNG halten.
Freitag, 18 00: DEHNUNG / RAUM … Räumliche Bewegung, Expansion
des Inneren und Äusseren. Praktische Übungen!
Sonntag, 13 00: DEHNUNG / KÖRPER … Körperliche Dehnung,
Erweiterung von Körperöffnungen. Praktische Übungen!
Sonntag, 18 00: DEHNUNG / GEIST … Gedehntes Denken.
Bewußtseinserweiterungen. Gesprächsrunde!
Seminar: Konzeptuelle
Orgie/Vögeln und Schreiben
Gruppensex ist eine jener Phantasien, die zwar sehr beliebt sind, in der Ausführung aber nicht immer den Erwartungen entspricht. Fast jede/r wünscht sich die Orgie, aber natürlich nur mit den „richtigen“ Partnern im „richtigen“ Moment. Da orgiastische Ekstase schon mit nur einem Partner nicht jederzeit organisierbar ist, wird es bei mehreren Personen erst recht kompliziert: 1. weil die Meinungen, wer, wann und was „richtig“ ist, auseinander gehen und sich 2. vor, während und auch noch nach der Orgie ändern können. Die Orgie ist ein Cocktail aus Erwartungen und Enttäuschungen, aus Ängsten und Hoffnungen, aus Lust und Widerwillen, aus angenehmen und weniger angenehmen Überraschungen: eine komplizierte Übung in Kommunikation. Die Orgie ist ein Minenfeld, in dem alle Arten von Bomben vergraben sind: Eifersucht, Scham, Minderwertigkeitsgefühle und Allmachtsfantasien, Angst vor dem eigenen Geschlecht oder gesundheitlichen Risiken und vieles andere mehr. Gerade die Explosivität der Orgie ist aber auch Teil ihres Reizes.
Orgien werden üblicherweise nicht unterbrochen um über das Geschehen zu reflektieren. Genau dies ist aber die Grundidee dieses workshops.
Phase 1: Gruppenbildung nach Schneeballsystem. Aus Zweiereinheiten bilden sich langsam grössere Gruppe, wobei jeder Neuankömmling von allen bishergen Gruppenmitgliedern akzeptiert werden muss. (Veto-Prinzip) Wer übrigbleibt hat Pech gehabt und muss zuschauen.
Phase 2 und Phase 3 werden noch nicht verraten. Interessenten für diesen Workshop sollten aber Bereitschaft zu Nacktheit und Körperkontakt, sowie SCHREIBZEUG und SAFE-SEX-Utensilien mitbringen.
Dies ist eine Performance/Installation, die speziell für das xplore-Thema „Material und Aktion“ entwickelt wurde. Drei Körper sind im Raum ausgestellt und werden emotionslos und pragmatisch mit unterschiedlichen Materialen konfrontiert. Die Weichheit und Glätte der Körper wird mit der Rauheit und Festigkeit von Konstruktionsmaterialien, kontrastiert. Assoziationen wie Fabrik, Farm, Labor und Lager können sich einstellen. Die Körper sind identitätslos und auch weitgehend von Bewegungssprache befreit, organisches Material, Rohstoff, Aufzucht. Sie beschränken sich auf Haltung, Atmung und die Produktion von Körperflüssigkeiten. Der Fokus des Betrachters wird auf das Verhältnis von Mund und Anus, den Zustand der Haut, die Ein- und Ausgänge des Körpers und deren Verbindung zum Raum gelenkt.
Performance: Dasniya Sommer, Outi Condit, Malou linhdolm und Felix Ruckert. Konzept: Felix Ruckert